
Fürwahr,  ich lieb dich mit den Augen nicht,
die tausend Fehler ja an dir  erspäh'n,
doch ist's mein Herz, das ihnen widerspricht,
und das ersehnt  und liebt, was sie verschmäh'n.
Es reizt mein Ohr nicht, deinem Wort zu  lauschen,
dich lüstern zu berühren, nicht die Hand;
nicht will Geschmack  sich noch Geruch berauschen
mit dir allein im heißen Sinnenbrand.
Doch  nicht die Einsicht der fünf Sinne kann
ein armes Herz aus deinem Dienst  erretten,
das mich – das Schattenbild von einem Mann –
zum Sklaven macht  in deines Duseins Ketten.
William Shakespeare Sonett 141
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